Von der Linie zum Licht
Von der Linie über die Farbe zum Licht, so lässt sich konstatieren, verläuft der chronologisch-
Die frühesten Arbeiten von Sreeraj Gopinathan sind weiss-
In Folge entstehen Ganzfiguren-
Besondere Deutlichkeit erfährt dieses Anliegen des Künstlers in seinen jüngeren Malereien. Auf wolkig blau-
Dieses Eigentliche aber ist ein Unsagbares, ist ein Nur-
In den letzten Jahren setzt Sreeraj Gopinathan zielstrebig seine Arbeit auf der Suche nach Ausdrucksformen für seine von Spiritualität durchdrungene Sicht der Welt fort. In der Realisierung von Lichtobjekten in Rauminstallationen findet er eine seinen tiefen Anliegen adäquate Gestalt. Es entstehen dunkle Andachtsräume, die wir als Einzelne betreten und die erst nachdem sich unser Auge an die Schwärze in ihnen gewöhnt hat, eine geheimnisvolle Lichtquelle wahrnehmen lässt. Golden warme, konzentrische Kreise oder ein bläulich-
Wenn es gelingt, uns von den Tagesresten des Vorhers und Draußens nicht zu sehr stören zu lassen, stellen sich intensivste Empfindungen ein. Möglicherweise werden wir versuchen, diese später als "ozeanisches Gefühl", als vorgeburtliche Geborgenheit oder als eine Vorahnung der Todeserfahrung zu vermitteln. Oder als mystisch-
Und worüber sich nichts Klares sagen lässt, darüber sollten wir schweigen.
Verfasst von Gregor Bendel
Zwischen Fülle und Leere
Was wäre, wenn Rembrandt anstatt Farben elektrisches Licht benutzt hätte? Was wäre geschehen, wenn Monet als Pinsel einen biegsamen Lichtstrahl und einen schwarzen Raum als Malgrund verwendet hätte? Was hätte uns Schopenhauer hinterlassen, wenn er von einem Ort, den nie ein Lichtstrahl durchdrungen hat, direkt in die Unendlichkeit hätte blicken können?
Es ist eine überraschende Begegnung mit einer Kunst, die eine Brücke zwischen fern voneinander liegenden Ebenen schlägt; von einer technologisierten Welt zum Herzen der Erde. Eine Verbindung, die dort nicht endet, sondern sich von den Bindungen der Endlichkeit löst und mit dem kosmischen Sein vereint. Diese ungewöhnliche Fusion eines Raum-
Unaussprechliches trotzt beharrlich allen Versuchen des Einordnens. Unerreichbar, unantastbar ziehen die aus dem endlosen Schwarz empor quellenden Erscheinungen aus schimmerndem Licht die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich. Deutlich spürbar steigert jeder neue Atemzug des Gegenüberstehens das Staunen. Dem Auge wird der entstehende Eindruck, im Endlosen zu versinken, zum realen Erscheinungsbild. Jedoch entbehrt der drängende Wunsch nach einer Sinnsuche fortwährend seiner Erfüllung. Stattdessen wird nach und nach sein Nichterreichen selbst zum Sinn. Strahlt Verlockung aus, die aber jede Befriedigung verwirft. Erhebt sich wie eine Fata Morgana vor dem Verstand, gewebt aus flirrendem Staub; unfassbar vor einem schwebend.
Die einmal monumental, ein anders Mal fragil wirkenden Strukturen, obwohl verschiedenartig in Konsistenz, Couleur und vermeintlich genutzten Materialien, führen gleichsam in eine Art wohltuende Selbstversunkenheit. Die zunehmende Präsenz der sich aus Zwielicht zu formen scheinenden Gebilde schärft die Sinne und intensiviert die Konzentration bis zu einem Punkt, an dem plötzlich alle Spannung aufgibt und das Gefühl des Eintauchens in einen grenzenlosen, friedvollen Ozean zum erlösenden Höhepunkt der Reise in die Tiefe wird. Eine verzaubernde, traumhafte Illusion verwandelt alle Erinnerungen an Zeit in eine übervolle Leere. Dort zählt nur noch das Hier und Jetzt; einzig der Moment des Erlebens ist noch von Bedeutung.
Die von Sreeraj Gopinathan erschaffenen Räume befinden sich weder in der mit Materie gefüllten Welt, noch in einer Jenseitigen. Er macht das zwischen den Polen liegende Ereignis für jeden, der bereit für dieses Erlebnis ist, erfahrbar. Er öffnet ein nicht benennbares Universum, das uns einerseits fremdartig erscheint, andererseits eine Urvertrautheit ausstrahlt, nach der unser Sein schon seit jeher strebt. Vergleichbar mit einem Kaleidoskop, ausgerichtet auf den zur Ewigkeit werdenden Augenblick, das nie Endende in endlose Bilder gebannt, wie ein Traum in einem Traum.
Das ästhetische Gesicht des technischen Fortschritts
Das beständige Aufstreben des technischen Fortschritts sieht Sreeraj Gopinathan als Resultat der nicht enden wollenden Jagd des Menschen nach dem Unerreichbaren. Die Kunst als Ausdruck dessen begleitet ihren Weg und erleuchtet ihn. Technik und Kunst -
Licht -
Trotz der Faszination für dieses einzigartige Medium setzt Sreeraj Gopinathan ohne Einschränkung andere Materialien ein und erschafft ästhetische, in Dunkel gehüllte Lichtkompositionen, die dem Gegenübertretenden die Antworten auf seine Fragen schuldig bleiben. Zum Ergründen des Zeitlosen, um dem Geheimnis näher zu kommen, welches sich hinter der wahrnehmbaren Welt verbirgt, geht er einen Pakt mit dem Zeitgeist ein.
Der erste Eindruck einer optischen Täuschung, der beim Eintreten ins Dunkel beim Betrachter tief gehende Spuren hinterlässt, zieht unweigerlich in einen raumlosen Raum hinein, in dem Vertrautes eine neue Gestalt annimmt. Das ICH, das sich bisher als agierendes Zentrum sah, verharrt plötzlich in Stille, um sich im selben Moment in eine konturlose Unermesslichkeit zu erstrecken. Öffnet sich und tritt in eine kontemplative Sphäre ein.
Gebilde, zerbrechlich, wie gemeißelt aus Licht, frei schwebend zwischen Greifbarem und Ungreifbarem. Scheinen beim zweiten Blick eben dem Reich der Finsternis zu entsteigen. Wie nebulöse Trugbilder verlocken sie zum Berühren dessen, was unberührbar bleibt, halten die sich regende Neugier gefangen. Die unsichtbaren Grenzen, die das Selbst von den anderen Existenzen zu trennen scheint, verschwimmen und geben einen altbekannten Weg frei.
Der Künstler empfindet sich selbst als Person während des Schaffensakts zurückgetreten, nur noch als Teil eines Flusses und hineingezogen in unbeschränktere Kreise des Geschehens, die seinem widerhallenden Ruf nach dem Woher und Wohin zahllose Antworten entgegenwehen. Fragen nach dem Wie und Was -
Zum Teil aus dem Nichts herausbrechend, zum Teil darin verschwindend -
Verfasst von James Sebastian
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